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Nation: | Deutschland |
von Manfred Mixner und Axel Ruckaberle
Stand: 15.05.2018
Die ersten drei veröffentlichten Romane von Gerd-Peter Eigner, „Golli“ (1978), „Brandig“ (1985) und „Mitten entzwei“ (1988), ergeben eine Trilogie, die als solche auch von außen kenntlicher wäre, wenn der Verlag nicht auf einem anderen als dem vom Autor zunächst vorgeschlagenen Titel „Stroff“ für den dritten Roman bestanden hätte. Eigennamen würden so den Modellcharakter der drei unterschiedlichen Lebensläufe, von denen in den drei Teilen des Prosa-Kompendiums die Rede ist, sinnfällig machen, und zudem wäre deutlicher verwiesen auf den formalen Zusammenhalt in der Methode der Darstellung: Alle drei Romane haben keinen auktorialen Erzähler, sondern sind Protokolle eines jeweils anderen erzählerischen Ichs, das Bericht erstattet über die titelgebende Figur, über das Potenzial des anderen, über die Anhörung eines „altera pars“. Die Aufzeichnungen, in denen eine ebenso starke wie gefährdete Ich-Persönlichkeit versucht, die Erfahrungen und Erlebnisse einer „Gegenfigur“ auf die eigene Wahrnehmungsweise, das eigene Erleben und auf die eigene Bewusstseinstätigkeit zu projizieren, sind Dokumente der ästhetischen Selbstvergewisserung und der poetischen Wirklichkeitserfahrung; und es sind – darin liegt ein wesentliches, indirekt (selbst)ironisches Element – Dokumente des Scheiterns und des Versagens. ...