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Nation: | Deutschland |
von Michael Töteberg
Stand: 15.05.2015
Geboren in Bilbao, zu Haus in den Literaturen der Welt: Fritz Rudolf Fries war eine Ausnahmeerscheinung in der von provinzieller Enge geprägten Literaturgesellschaft der DDR. Zweisprachig aufgewachsen, bezog er seine Inspiration aus den Schelmenromanen der spanischen Klassik wie den phantastischen Romanwelten der lateinamerikanischen Literatur, machte sich die Montagetechnik der Moderne ebenso zu Eigen wie die spielerische Artistik der Postmoderne.
Auf den Kanon der offiziell geforderten und geförderten Literatur ließ sich dieser DDR-Autor nie verpflichten. Fries hatte zwar keine große Lesergemeinde, aber seine Bücher wurden von Kritikern und Kennern in beiden deutschen Staaten hoch geschätzt. „Seine Bücher lesen sich wie klarsichtige, melancholisch-ironische Kommentare zu unserer Zeit, die historische Tiefenschärfe gewinnen durch virtuose Rückgriffe auf die literarische Tradition, über die dieser Autor souverän verfügt“, lobte Uwe Wittstock („Frankfurter Allgemeine Zeitung“, 12. 1. 1985). In der reglementierten DDR-Gesellschaft schuf sich Fries Spiel-Räume der Phantasie ohne Grenzen oder Verbotsschilder. Zwar wurde die „subjektiv-versponnene Betrachtungsweise“, das „eigenbrötlerische Spintisieren“ (Wilfriede Eichler in der Ost-Berliner „Nationalzeitung“, 24. 11. 1973) des Autors misstrauisch beobachtet und kritisiert, aber seine Bücher konnten erscheinen: Für den normalen Literaturkonsumenten waren sie, die Zensoren atmeten auf, schwer ...