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Nation: | Deutschland |
von Heinz Ludwig Arnold, Michael Töteberg und Uli Voskamp
Stand: 01.10.2006
In der Theaterspielzeit 1975/76 hatte der damals gerade 30-jährige Stückeschreiber Franz Xaver Kroetz seinen ersten dauerhaften Erfolg: Acht seiner inzwischen über 20 Stücke wurden an bundesdeutschen Theatern 653 mal aufgeführt. Kroetz wurde damit zu einem der meistgespielten deutschen Dramatiker. Schon 1971 und 1972 wurden auf Anhieb vier bzw. fünf Stücke an drei bzw. fünf Theatern gespielt: Kroetz war sofort weithin bekannt; zeitweise schien es gar, als verspiele er sein Talent auf einer Welle kurzfristigen Erfolgs. Kroetz hat in den Jahren 1971 und 1972 allein sieben von den neun aufgeführten Stücken geschrieben; nur zwei stammen aus den Jahren zuvor: „Wildwechsel“ (1968) und „Heimarbeit“ (1969).
Einen ähnlichen Erfolg auf dem Theater hatte kurz zuvor nur der vier Jahre ältere Peter Handke. Er war paradoxerweise deshalb auf der Bühne erfolgreich, weil er antitheatralische Stücke schrieb und eine (atypische) Dramaturgie lieferte, deren rein formale Neuerungen von der mit Innovationen jeglicher Art keineswegs verwöhnten Theaterszene begeistert aufgenommen oder heftig kritisiert wurden: jedenfalls über die deutschen Bühnen gingen und Aufsehen erregten. Wie kurzfristig dieser antitheatralische Formalismus Mode machte, zeigt ...