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Nation: | Österreich |
von Hans-Peter Kunisch und Ursula A. Schneider
Stand: 15.05.2022
Felix Mitterers erstes Theaterstück „Kein Platz für Idioten“ wurde 1977 uraufgeführt. Bereits hier zeigen sich einige Charakteristika seines Schaffens: 1. Mitterers dramatische Idee entzündet sich an einem realen Vorfall (1974 wurde ein behindertes Kind aus einem Tiroler Gasthaus verwiesen, da der Wirt meinte, sein Anblick störe den Fremdenverkehr). 2. Der Autor wechselt die dramatischen Gattungen und bearbeitet den Text für weitere dramatische Medien („Kein Platz für Idioten“ war als Hörspiel geschrieben und 1976 vom ORF Tirol gesendet worden, 1994 wurde das Stück verfilmt). 3. Als Aufführungsort hatte Mitterer bewusst eine Volksbühne gewählt (die Tiroler Volksbühne Blaas in Innsbruck, die in einem Wienerwald-Lokal untergebracht war, während der Aufführung konnte „gegessen, getrunken und geraucht werden“ (Vorwort, in: „Stücke 1“, 1992, S.11). 4. Dialekt ist ein wesentliches Element der dramatischen Sprache des Stücks. Und 5. begann gleich nach dem ersten Erfolg des Stücks in der Kritik die Diskussion um die Zuordnung zum Genre „(kritisches) Volksstück“ (Tiroler Tageszeitung, 15. 9. 1977; Theater heute, 1980, H.7) – eine Diskussion, die bald darauf von der Literaturwissenschaft übernommen wurde.