Geburtstag: | |
Nation: | Deutschland |
von Dirk Engelhardt
Stand: 15.10.2024
Eva Menasse ist von ihren Anfängen her Journalistin. Zu Beginn ihres Berufslebens hat sie die Frage, ob sie sich für eine Schriftstellerin halte, noch als grob beleidigend empfunden („Bürohunde und Zickenkriege“). Das hat sich geändert. Seit dem Erfolg ihres ersten Romans sieht sie sich als Schriftstellerin, die auch als Journalistin arbeitet, und sie schlägt (in „Dünne Haut und Konsensschrott“, 2010) aus dieser Doppelrolle heraus provokant vor, dass auch Kritiker sich einer Kritik unterziehen sollten, und zeigt so, dass sie eine streitbare Grenzgängerin beider Genres ist.
Augenfällig ist die Auskunftsfreudigkeit Menasses zu ihrer Arbeit. Zahlreich sind die Artikel und Interviews in verschiedenen Medien, in denen sie ihre literarische Vorgehensweise, ihre Intentionen und Inspirationen beschreibt. Daraus ergibt sich eine Art offenes Schreiben, eine offene literarische Werkstatt, und es passt dazu, dass sie sich auch gern an der Diskussion um den Standort des Schriftstellers in der Gegenwart beteiligt.
Bereits früh zeigte Eva Menasse als Mitglied einer Familie, in der Juden und Nichtjuden immer wieder Ehen miteinander eingegangen sind, Engagement für und Interesse an Themen, die ihre Wurzeln in der Zeit des Nationalsozialismus haben. So beschreibt sie ...