Geburtstag: | |
Nation: | Österreich |
von Christine Grond
Stand: 01.06.2008
„Wir sind da, wir sind / Die Dinge, seht her!“ lautet eine für Erwin Einzingers Literatur bezeichnende Zeile (aus „Tiere, Wolken, Rache“, 1986). In seinen Geschichten und Gedichten geht es nämlich um das Bemerken von „Dingen“, um Rhythmen des Beobachtens und um den Zusammenhang von Wirklichkeit und Fiktion. Wirksam werden lässt Einzinger, ein „Chronist des kleinen Lebens“ (Klemens Renoldner in „manuskripte“ 128, 1995), diese Beobachtungen vor dem Hintergrund einer banalen und meist provinziellen Alltagswelt, die aber auch poetisch sein kann – alles eine Frage der Wahrnehmung, denn „eine selbständig sich entwickelnde Eleganz“ der Erscheinungen liege „bestenfalls in der Abfolge der Wahrnehmungen, nicht aber in den Erscheinungen selbst“ („Das Ideal und das Leben“, 1988). Diese Haltung spiegelt sich unmittelbar in der Konstruktion der Texte wider. So finden sich in Einzingers Arbeiten häufig Autoren als Erzählerfiguren, die Schreiben im Wesentlichen als Notieren von Wahrnehmungen und Beobachtungen und als Montieren dieser Ausschnitte verstehen, in deren Kommentaren der Akt der Literarisierung mitreflektiert wird. Die Wahrnehmung und Darstellung der Wirklichkeit erfolgt fragmentarisch, als Ansammeln von Details, von beiläufigen, bedrückenden, peinlichen, seltener erfreulichen, oft einfach nur ‚durchschnittlichen‘ ...