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KLG

Erika Burkart

Geburtstag: 8. Februar 1922
Todestag: 14. April 2010
Nation: Schweiz

von Jürgen Egyptien



Erika Burkart - Essay

Stand: 01.10.2010

Die beständigen Charakteristika in Leben und Werk der schweizerischen Schriftstellerin Erika Burkart sind ihr animistisches Naturempfinden und die Spiritualisierung der organischen und anorganischen Umwelt. Schon in dem Debütbändchen „Der dunkle Vogel“ (1953) endet das Gedicht „Daß du Gefährte mir“ mit der gemeinsamen Orientierung des lyrischen Ich und des angesprochenen Du auf diese Form der Wahrnehmung, und noch in der Gedichtsammlung „Sternbild des Kindes“ (1984) insistiert Burkart auf der Existenz naturhafter Wesenheiten. In „Genius loci, nach einem Gewitter“ heißt es:

im Gegenlicht quert
ein Nebel den Hohlweg.

Keine fliegende Schlange,
kein geraubter Schleier:
jemand, wesenhaft,
mit dem sich ein Wort wechseln läßt
in einer eigens für diesen Moment
wiedergefundenen Sprache.

Das komplementäre Phänomen zu dieser anthropomorphisierenden Tendenz besteht in der Angleichung des Menschen an Tier oder Pflanze, welch Letztere in „Dryade“, dem Schlussgedicht aus „Bann und Flug“ (1956) erscheint. In der Fassung aus dem Sammelband „Augenzeuge“ (1978) lautet der Anfang:

Im Wachtraum kam
vom Flüstern eines Baumes mir
Erinnerung an eine Zeit,
da blättern war mein Haar und ich
mit Wurzeln griff, mit Knospen fühlte.

Hier berührt man einen weiteren zentralen Komplex ...



Der Artikel über Erika Burkart ist nur einer von derzeit mehr als 700 Artikeln über Leben und Werk herausragender deutschsprachiger Autoren im „KLG – Kritisches Lexikon zur deutschsprachigen Gegenwartsliteratur“. Das KLG bietet neben Biogrammen und ausführlichen Essays über Werk und Wirkung auch jeweils ein Werkverzeichnis und eine Bibliographie der Sekundärliteratur.
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