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Nation: | Deutschland |
von Anton Krättli
Daß das „Weltwesen“ immer ins Fremde abtreibe, hat Erhart Kästner mit jedem seiner Bücher bis zum letzten, das ein Jahr vor seinem Tod erschien, immer deutlicher herausgestellt. Im Grunde suchte er schon mit seinen allerersten schriftstellerischen Arbeiten ein Refugium außerhalb der Zeit, außerhalb der Geschichte, in seinen ersten Griechenland-Büchern also abseits des Kriegsgeschehens. Oft begegnen einem in seinen Werken Wendungen der Distanzierung zum Zeitgemäßen. In den byzantinischen Aufzeichnungen „Aufstand der Dinge“ fragt er: „Aber will Neuzeit immer so knabenhaft bleiben, daß sie jeweils das Vorige für töricht hält und nur das, was als neue Lehre gerade im Schwange ist, für gültig? Hat sie so viele Ketten zerrissen und so große Erfolge errungen, um sich von einem so archaischen Trieb, wie es der Vaterhaß ist, tyrannisieren zu lassen?“ So spricht ein Konservativer, jedenfalls einer, der weniger in die Zukunft als zu gewachsenen Ordnungen unterwegs ist, wahrscheinlich jedoch hinaus aus jeglicher Zeit. Zeit und Zukunft sind für ihn gleichbedeutend mit Abkunft, mit Abdriften und Wegrutschen von der Weisheit erfahrbarer Ordnung. Einem ersten Hinblick zeigt sich Erhart Kästners Wirken als das konsequent ...