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Nation: | Deutschland |
von Gerhard Bolaender (E/B) und Norbert Schachtsiek-Freitag (E)
Stand: 01.10.1996
„Literatur und Politik vertragen sich denkbar schlecht miteinander. Aber ich versuche, von diesem Konflikt zu leben. Die Politik ist eine Sache für Mehrheitsdenker, die Literatur eine Sache für ein Minderheitsbewußtsein. In diesem Konflikt steckt meine Arbeit.“ Dieses Bekenntnis zum Konflikt ist ein charakteristisches Statement des Autors über seine Arbeitsweise. Sein kämpferisches Engagement, das sich in einer Vielzahl von Reden, Essays und Artikeln äußerte, nährte sich geradezu aus seiner doppelten Existenz als Schriftsteller und Politiker.
Auf den politischen Organisator Dieter Lattmann wurde die Öffentlichkeit besonders zum Ende der 1960er Jahre aufmerksam, als er die deutschen Schriftsteller im Verband Deutscher Schriftsteller (VS) sammelte, dessen erster und, wie man ihm noch nachsagte, initiativenreichster Vorsitzender er gleichzeitig wurde. Die Novellierung des Urheberrechts und die Durchsetzung des Bibliotheksgroschens sind seinem Einsatz zu verdanken, ebenso dass er mit seinem Verband ein Altersversorgungswerk durchsetzte und im Bundestag eine Künstlersozialversicherung auf den Weg brachte. Über seinen zahlreichen Aktivitäten geriet sein Ruf als Schriftsteller etwas in Vergessenheit, wofür er sich mit seinen beiden Büchern „Die Einsamkeit des Politikers“ (1977) und „Die lieblose ...