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Nation: | Deutschland |
von Michael Braun
Der Lyriker Christoph Derschau präsentierte sich gern als anarchischer Literat, als ein „Berserker der Poesie“, der mit unbändiger Einbildungskraft und wilden Texten literarische Konventionen sabotiert. Sein poetisches Programm: ein radikaler Subjektivismus, der sich nicht den tradierten Ausdrucks- und Form-Mustern verpflichtet fühlt, sondern ausschließlich dem Bedürfnis nach „Authentizität“ und den Suchbewegungen der Phantasie.
Schon Anfang der sechziger Jahre kultivierte Christoph Derschau als Leiter einer Galerie in Göttingen seine Leidenschaft für zeitgenössische Kunst und Literatur. Die Gedichte des französischen Lyrikers Jacques Prévert regten ihn zur Übersetzung und zu ersten eigenen Schreibversuchen an. Jahre später verschrieb sich Derschau dem „Orden“ der „Pataphysiker“, der in spät-dadaistischem Geist und in Anlehnung an Alfred Jarry, den Verfasser des „Ubu roi“, die Einheit von Literatur und Leben verkündete. Der französische Maler Gilbert Chevalier hatte Anfang der sechziger Jahre einige Göttinger Literaten in die surrealistischen Prinzipien des in Frankreich gegründeten „Ordens“ der „Pataphysiker“ und „Katachimisten“ eingeführt. Ohne sektiererische Verbissenheit wurden von den „Pataphysikern“ ästhetische Normen über Bord geworfen: Gelegenheitstexte entstanden, spielerische Improvisationen, Schnappschüsse aus der Alltagswirklichkeit des Künstlers.
In den sechziger Jahren schrieb Christoph Derschau auch ...