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Nation: | Deutschland |
von Roland Koch
Von Christine Brückners 1983 erschienenen „Ungehaltenen Reden ungehaltener Frauen“ („Wenn du geredet hättest, Desdemona“) läßt sich – so Walter Jens im „Stern“ – das „Auszeichnendste sagen, was überhaupt, Werke der Poesie betreffend, formuliert werden kann: daß sich der Leser nicht nur zur Zustimmung, sondern auch zum Veto herausgefordert sieht“. – Eine solche sich des – wenngleich ironisierten – Klischees bedienende Reaktion ist typisch für Urteile über die meisten Bücher Brückners und liefert damit einen Hinweis auf die Widersprüchlichkeiten, die ihr Werk generell ausstrahlt. Die allgemeine Unsicherheit, ob denn hier von ,Trivialliteratur‘ gesprochen werden könne, spiegelt ebenfalls solche Widersprüche. Die Autorin selbst sieht die Dinge einfacher und erkennt die Zustimmung der Leser im Gegensatz zum Veto der Kritiker, denen sie mißtraut: „Im Grunde bin ich ein Leser geblieben: ich stehe auf seiner Seite und nicht auf der Seite der Literaten.“
Als im Mai 1954 Christine Brückners erster Roman erschienen war, hatte sie auf die Frage eines Journalisten nach dem Charakter des Buches („Etwa ein Frauenroman?“) abwehrend reagiert: „‚Nein, keine Angst‘, lacht die Schriftstellerin“, heißt es in dem Zeitungsbericht. – Knapp dreißig ...