Geburtstag: | |
Todestag: | |
Nation: | Schweiz |
von Bruno H. Weder
Stand: 15.06.2002
Die Bücher Arthur Honeggers lassen ein vollständiges Verständnis nur unter der Bedingung zu, dass man seine Kinder- und Jugendjahre mit in Betracht zieht; denn die Erlebnisse des Vollwaisen, der bei Pflegeeltern aufgewachsen und später in ein Heim eingewiesen worden ist, sind für Honegger von entscheidender Bedeutung. Zudem gaben sie den äußeren Anlass zum Schreiben („Die Fertigmacher“, 1974) und beschäftigten ihn nachhaltig („Der Ehemalige“, 1979). Durch Einweisung in eine Anstalt, durch sein Leben als Verdingbub, durch das Verhalten seiner „Vorbilder“ (unfähiger Vormund, bigotte Pflegemutter, Direktor der Anstalt) sind sein Wesen und sein Werdegang geprägt worden, wobei die Überzeugung von seiner Unschuld und sein zäher Wille wesentliche Überlebensmomente gewesen sind. Honegger ist relativ spät zum Schreiben (von Romanen) gekommen; denn gerade durch all diese Negativerlebnisse (und mit dem Satz: „Du wirst im Zuchthaus enden!“ im Ohr) ist sein Entschluss, ein ‚sogenanntes‘ Mitglied der Gesellschaft zu werden, nur bekräftigt worden. Aus diesem Grund ist es nicht erstaunlich, wenn in vielen Veröffentlichungen ein „Heile-Welt-Bild“ durchschimmert, oft sogar überhandnimmt. In diesen Happy-End-Geschichten, in denen vermutlich der Wunsch Vater des Gedankens von ...