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Nation: | Vereinigte Staaten von Amerika (USA) |
von Nadine Jessica Schmidt
Stand: 15.05.2022
Die erfolgreiche amerikanisch-österreichische Gegenwartsautorin kritisiert in ihren Fragen zur Poetik insbesondere eine sentimentale, unreflektierte „Befindlichkeitslyrik“ (bei ihr auch „Konstatierungslyrik“), die „ähnlich wie der Kitsch typischerweise auf die etabliertesten Bilder und Wendungen“ rekurriere und die scheinbar nur dazu gedacht sei, „den Gefühlshaushalt des lyrischen Ichs möglichst präzise mithilfe von Metaphern zu bezeichnen, und sich dazu charakteristischerweise einer Reihe von Aussagesätzen bedient“. Die Autorin bevorzugt demgegenüber eine anspruchsvolle „Gedankenlyrik“ und wendet sich gegen die pejorative Färbung ebendieses Begriffs; denn es bestehe eine direkte Verbindung „zwischen Gefühl und Gedicht“: „Es ist ja die Sprache da.“ Cotten versteht ihre Werke als verdichtete „sprachliche Gebilde“, die der Autorinstanz die Möglichkeit geben, „Dinge auszuprobieren, um sich in einem sinnfreien oder zweckfreien Raum zu bewegen“. Ihre Texte widerstreben einem oberflächlichen Lesen: Sie sind „systematisch unvorhersehbar. Immer genau in Gegenrichtung. Weg vom Klischee. Ständig auf der Flucht vor allgemeingültigen Sinnzusammenhängen, dem Common Sense“ (Martina Schmitz).
Bereits ihr Debüt-Lyrikband „Fremdwörterbuchsonette“ (2007) weist Cotten als eine begabte Sprachkünstlerin aus, die ein facettenreiches experimentelles Spiel mit rhetorischen Figuren beziehungsweise Tropen betreibt und deren in Verse verpackte Bewusstseinsströme und komplexe Assoziationsketten ...