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Nation: | Deutschland |
von Uta Beth
Stand: 01.10.2007
Spätestens seit ihrem „Bericht einer Überlebenden“ „Das Höllentor“ (1988) wurde Anja Lundholm auch in Deutschland als seriöse Schriftstellerin wahrgenommen. Zehn Bücher hatte sie bis dahin bereits veröffentlicht: „Alle diese Bücher, mit wenigen, mehr dem modernen Erzählen verpflichteten Ausnahmen (…), mußten zu diesem Höllentor führen und auch hindurch – in die wirkliche Hölle. Anja Lundholms andere Bücher sind eine Schutzwehr, sie stehen wie Schilde vor diesem einen, dem schwersten Weg, der mit den Wörtern noch einmal gegangen werden mußte, weil nichts vergessen war und nichts vergessen werden konnte“, schrieb Eva Demski in ihrem Nachwort zu „Das Höllentor“.
So überzeugend diese Interpretation angesichts der Qualität dieses „Berichts“ über das Frauenkonzentrationslager Ravensbrück erscheint, die „Hölle“ hat Anja Lundholm bereits als Kind durchlitten: sadistische Züchtigungen durch den Vater, Schläge mit der Hundepeitsche, qualvolle Erniedrigungen. Der Schatten des Vaters hat Lundholms ganzes Leben verdunkelt, nach und nach enthüllte sie in ihren autobiografischen Schriften seinen Anteil an ihrer horrenden Lebensgeschichte. „Es ist doch so,“ erzählte sie Jeannette Stickler 1990, „daß das erste schlimme Erleben, der erste wirkliche Schock, tiefer sitzt als alles Spätere. Und ...