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Nation: | Deutschland |
von Martin Maurach
Stand: 01.06.2006
Albrecht Fabris relativ wenige schmale Bücher mit kurzen Essays und Aphorismen sind bisher kaum von einem breiteren Publikum rezipiert worden. Mitunter trägt der Umgang mit ihnen bereits Züge der Wiederentdeckung, wirkt ihr Autor als eine Art poetʼs poet für Prosaisten im Kontext formorientierter Ansätze in Ästhetik und Poetik (Jürgen Becker, Felix Philipp Ingold), oder er wird in eigenen Texten produktiv rezipiert (Helmut Eisendle). Seine Schreibweise ist über Jahrzehnte hinweg fast gleich geblieben. Mit ihr wahrte er stets Distanz zur westdeutschen Nachkriegsliteratur, die im Zeichen des Antifaschismus und des ‚totalen Ideologieverdachts‘ eine moralische Legitimation anstrebte. Scheinbar sind seine Texte Musterbeispiele von Gelegenheitsliteratur, entstanden sie doch aus Anlaß von Ausstellungseröffnungen oder, seltener, als Buch- oder Theaterkritiken. Sie münden jedoch meistens in pointierte Reflexionen über eine kompromißlos verfochtene formale Autonomie des Kunstwerks. Dies alles mag eine Exklusivität der Wirkung begünstigt haben, über die zu klagen dem Autor allerdings fern lag.
Fabris Konzept eines autonomen Kunstwerks bietet jedoch im Rahmen einer synthetisierenden Denkweise vielfältige Anschlüsse unter anderem an die Systemtheorie oder an die ‚Dekonstruktion‘ von Autorenrollen. Auch ...