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Nation: | Deutschland |
von Katrin Dautel
Stand: 15.09.2019
Dem irakisch-stämmigen Schriftsteller Abbas Khider gelingt es auf scheinbar unbeschwerte und humorvolle Weise von Diktatur, Haft und Folter sowie von Flucht und Exil zu berichten; dabei verbindet er Elemente der arabischen und europäischen Erzähltradition. Seine bildhafte, poetische Sprache steht im Kontrast zur Grausamkeit der eigenen Haft-, Folter- und Fluchterfahrungen, die die traumatischen Erlebnisse seiner Erzählerfiguren konturieren und über die er in seinen Romanen in einer Verflechtung von fiktionalen und faktualen Elementen berichtet. In ihrer Laudatio auf Abbas Khider betont Meike Fessmann („Sinn und Form“. 2014. H.5.) einerseits die Verbindung von Tragik und Komik sowie andererseits die von Poesie und Nüchternheit, die Khiders Stil auszeichnet. Sie verweist zudem auf die Bedeutung der deutschen Sprache in seinem Werk, die beim Verfassen seiner Romane eine wichtige Rolle einnimmt, denn sie erlaubt ihm, eine Distanz zum Erlebten einzunehmen und dies zu reflektieren. Katherine Anderson spricht vom fremdsprachlichen Erzählen als „Traumabewältigungsstrategie“ (2017), durch die der Autor die belastenden Erlebnisse im Zuge von Haft, Folter und Flucht aufarbeitet. Khider beschreibt den Umgang mit der deutschen Sprache als Befreiung von der „Selbstzensur der Kultur“, der er im Arabischen unterliegen ...