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Nation: | Japan |
von Irmela Hijiya‐Kirschnereit
Als erstem japanischen Nobelpreisträger für Literatur gilt Kawabata Yasunari die besondere Verehrung seiner Landsleute. Doch war er bereits seit Jahrzehnten eine Art literarischer Institution, bekannt und geschätzt nicht nur für sein Prosawerk, sondern auch als Förderer des literarischen Nachwuchses, dessen Stimme besonderes Gewicht beigemessen wurde. Zu seinen Protegés gehört etwa der ebenfalls international berühmte Mishima Yukio.
Sein Engagement in der “literarischen Welt” (bundan), das er zeitweise sogar auf die Politik ausdehnte – er trat im Wahlkampf für einen Kandidaten des Gouverneurpostens von Tōkyō ein –, steht in seltsamem Kontrast zu seinem gesellschaftsabgewandten, apolitischen Denken und einem in seiner Literatur sich manifestierenden Lebensgefühl, das oft als nihilistisch bezeichnet worden ist. Ein stoischer Gleichmut angesichts des Todes und die Empfindung, stets nur Beobachter, doch nie Teilnehmer zu sein, kennzeichnen seine Protagonisten, und viele Interpreten deuten diese Grundstimmung aus der Biographie des Autors, der, als Frühwaise von seinem Großvater aufgezogen, seit seiner Kindheit mit Krankheit und Tod so vertraut war, daß er sich selbst einen Experten in Begräbnisdingen nannte.
1925 veröffentlichte er einen Text, eine seiner ersten literarischen Publikationen überhaupt, der zugleich ...