Vladimir Vojnovič begann seine schriftstellerische Laufbahn ohne den in der Sowjetunion üblichen Besuch des Gorkij-Instituts, zu dem man ihm den Zugang nicht gestattete. Er veröffentlichte zunächst Gedichte, von denen zwei sogar zu Kosmonautenhymnen avancierten. 1961 erschien seine erste Povestʼ unter dem Titel „My zdezʼ živëm“ (Hier leben wir) zunächst in „Novyj mir“, zwei Jahre später in Buchform.
Sie spielt im Neulandgebiet von Kazachstan, das Vojnovič aus eigener Anschauung kannte. Akteure sind junge Männer und Mädchen, die als Lastwagenfahrer und Landarbeiter auf einer Kolchose arbeiten. Der harte Arbeitseinsatz, der den jungen Leuten abverlangt wird, ist eine Art Bewährungsprobe, an der der Autor – hier noch ganz unkritisch – die Charaktere mißt. Sein Protagonist Georgij ist der gradlinige – allerdings gegen den phrasendreschenden Kolchosvorsitzenden bisweilen aufmuckende – typische junge Held, der pflichtbewußt sein Pensum erfüllt und sogar den Mut hat, Unterschlagungen aufzudecken. Sein Gegenpol ist ein verweichlichter Großstadtjüngling, der Gedichte schreibt und sich sobald wie möglich vom Arbeitseinsatz dispensiert. (Alexander Kaempfe hat darauf aufmerksam gemacht, daß die „Graphomanie, die Schriftstellerei als Hobby“, des öfteren ...