Geburtstag: | |
Todestag: | |
Nation: | Italien |
von Hermann H. Wetzel
Stand: 15.05.2013
Consolo schlägt in seinen überwiegend historischen Romanen und Erzählungen einen ganz eigenen Ton an. Die Geschichten sind gesättigt mit der Geschichte Siziliens und seiner reichen Kultur, gleichzeitig aber getränkt mit den intensiven Sinnenreizen der rauen, aber vielfältigen Natur der Insel. Sie durchstreifen Sizilien von den abweisend schwarzen Lavawüsten am Ätna, den silbrigen Olivenhainen, den braungoldenen Hartweizenfeldern auf den Hochebenen bis zu den sattgrünen, duftenden Orangen- und Zitronenhainen in den Tälern; sie schildern die phönizisch-griechisch-römischen Ruinen ebenso wie die arabisch-normannischen und spanisch-barocken Bauten bis hin zu den Mafia-Bausünden. Consolos Blick ist melancholisch-skeptisch, selten nostalgisch (und wenn, dann beißend ironisch wie in „La mia isola è las Vegas“, S.431–436 in der gleichnamigen Sammlung) und richtet sich auf ganz konkrete Ausschnitte aus Siziliens Wirklichkeit in Vergangenheit und Gegenwart. Ein Blick, der auch damals aktuellste Themen wie die Demonstrationen gegen die amerikanischen Cruise-Missiles-Basen in Comiso und die Mafia-Morde nicht ausspart. Dabei liegt der Reiz seiner Werke nicht in einer spannenden Handlung, ihrer Verkettung und Lösung wie etwa in den Detektivromanen Sciascias, sondern in den lose gereihten, präzise beobachteten Einzelszenen, Porträts ...