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Nation: | Norwegen |
von Jürgen Hiller
Stand: 15.09.2019
Vigdis Hjorths Romane beschreiben existenzielle Erfahrungen und Probleme ihrer Figuren in der gegenwärtigen norwegischen Gesellschaft. Oft handelt es sich um familiäre oder Liebesbeziehungen, in denen Konflikte entstehen, ein Überschreiten sozialer Normen auf der Suche nach Liebe, Freiheit und dem Kern der eigenen Identität. Hjorth erforscht in den Szenarien ihrer Romane wie in einem „Laboratorium des Zusammenlebens“ (Arne Borge) die Möglichkeiten von Gemeinschaft, das Verhältnis von Liebe, Sexualität und Scham, die unterschiedlichen Ausprägungen des Begehrens, Geschlechterrollen, Körperlichkeit, Funktionen der Erinnerung, die Wiederkehr von verdrängten Kindheitstraumata und die Möglichkeiten von Sprache (und Schreiben) in diesem Prozess. Hjorths Romane sind traditionell erzählt und unmittelbar zugänglich, die Literaturkritik rühmt ihre Fähigkeit, ernste Themen leicht zu präsentieren, viele Texte sind durchzogen von Humor und Ironie. Dabei ist den Romanen ein vielfältiges Netz von Referenzen eingewoben, dies reicht von der Auseinandersetzung mit philosophischen Fragestellungen von Søren Kierkegaard und Ludwig Wittgenstein, Zitierungen und Fortschreibungen von Motiven und Episoden anderer zeitgenössischer wie klassischer Schriftsteller bis hin zu in die Romanhandlung integrierten umfangreichen Auseinandersetzungen mit Bertolt Brechts Dramatik und ihrer Relevanz für die Gegenwart. Vigdis Hjorth thematisiert nicht nur ...