Geburtstag: | |
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Nation: | Russland |
von Elsbeth Wolffheim und Sabine Reese
“Leute, die vom Dorf stammen, sind nicht etwa deshalb so oft Helden meiner Filme und Bücher, weil ich sie für den besseren Teil der Menschheit hielte. Aufgrund biographischer Umstände kenne ich diese Leute einfach besser als andere. Und da ich sie gründlich kennengelernt habe, besitze ich eine plastische Vorstellung von den Charaktereigenschaften meiner Helden, von der mir unendlich nahen und vertrauten Mentalität des Volkes, mit dem mich bis auf den heutigen Tag viele unzerstörbare Bande verbinden.” So begründete Šukšin 1972 im nachhinein, weshalb das dörfliche Leben in seinem gesamten Werk das zentrale Thema war und blieb: Nach seiner Überzeugung sind die dörflichen Traditionen dem Stadtleben in vieler Hinsicht überlegen. Im Vergleich zu den standardisierten Lebensformen in der Stadt ist das Leben auf dem Dorf unverfälschter, unmittelbarer und spontaner. Doch will er das Dorfleben keineswegs verklären und zur Idylle stilisieren. In einem Interview hat er einmal bekannt: “Nach meiner Überzeugung finden die schärfsten Auseinandersetzungen und Konflikte auf dem Dorfe statt, und daraus entsteht der Wunsch, sich über Menschen zu äußern, die mir am nächsten stehen.” Auch ...