Geburtstag: | |
Nation: | Vereinigte Staaten von Amerika (USA) |
von Bernd Klähn
Stand: 15.05.2016
Als im Jahr 1981 mit „Die Enden der Parabel“, der Übersetzung von Thomas Pynchons „Gravityʼs Rainbow“ (1973), einer der faszinierendsten Romane der modernen amerikanischen Literatur endlich auch in deutscher Sprache vorlag, waren acht Jahre seit seinem ersten Erscheinen in den USA vergangen und die hochschlagenden Wellen der Kritik – zwischen Gleichsetzungen mit Joyce und pornografischen Bezichtigungen – einer sachlicheren Betrachtungsweise gewichen. Pynchon zählt zweifellos zu den ‚schwierigen‘ Autoren, in seinem Kielwasser folgt eine zerstrittene Phalanx akademischer Literatur-Exegeten – umso erstaunlicher sein kommerzieller Erfolg in den Vereinigten Staaten. Zu diesem Nimbus des ‚akademisierten‘ Schriftstellers gesellt sich das wohlgehütete Geheimnis um seine Person, eine durchaus publizitätswirksame Maßnahme. Überschaubar ist dagegen sein publiziertes Werk bis zu diesem Zeitpunkt: Kurzgeschichten, ein politisch-sozialer Essay und acht Romane.
Die Kurzgeschichten, bis auf eine Ausnahme sämtlich vor dem Erscheinen seines ersten Romans entstanden, ermöglichen einen ersten Zugang zu den komplexen Strukturen seiner Romane, die den Auflösungstrend moderner westlicher Kulturformen in einem mitunter monströs anmutenden enzyklopädischen Rahmen literarisch umzusetzen suchen. Zwei dieser Kurzgeschichten – „Entropie“ (1960) und „Mortality and Mercy in Vienna“ (Tod und Begnadigung ...