Thomas King

Der Erzähler Thomas King setzt sich in seinen Werken für eine differenzierte und klischeefreie Wahrnehmung der Lebenswelten nordamerikanischer Indianer ein. Er nutzt dazu verschiedene Medien und Erscheinungsformen des Erzählens wie Vortrag, Buch, Radio und Film. Trotz seiner gemischten indigenen und europäischen Herkunft (der Vater war Cherokee-Indianer, die Mutter ist griechisch-schweizerischer Abstammung) sieht sich der erwachsene Thomas King als Indianer („native American“), denn in seinen theoretischen Schriften benutzt er in Bezug auf die Indianer immer die ihn einschließenden Pronomen we und us. Im folgenden Text wird der deutsche Begriff „Indianer“, obwohl politisch nicht korrekt, ganz bewusst statt der Bezeichnung native americans benutzt. So werden Kings Gegenentwürfe zu dem europäischen und amerikanischen „weißen“ Bild des Indianers/Indian umso deutlicher. Der Titel von Kings Dissertation an der University of Utah, Salt Lake City, ist Programm für das weitere Schreiben: „Inventing the Indian: white images, native oral literature, and comtempary native writers“ (Die Erfindung des Indianers: die Typisierung durch die Weißen, mündliche Literatur der Eingeborenen und zeitgenössische Indianerschriftsteller, 1986).

Am Anfang von Kings Laufbahn als Erzähler stehen Kurzgeschichten. Als Sammlung ...