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Nation: | Vereinigte Staaten von Amerika (USA) |
von Sidney E. Dean
Williams wird nachgesagt, er vermittle mehr als jeder andere Autor die Welt des amerikanischen Südens. Das ist angesichts anderer bedeutender Schriftsteller wie Mark Twain, William Faulkner oder Carson McCullers, deren Werke diese Region ebenfalls intensiv beleuchten, eine Übertreibung. Natürlich ist Williams' Arbeit untrennbar mit dem tiefen Süden der USA verbunden. Von drei Ausnahmen abgesehen (“Die Glasmenagerie”, “Camino Real” und “Die Nacht des Leguan”) sind alle seine bedeutenden Werke dort angesiedelt. Sie beschreiben den verzweifelten Versuch dieser Region in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, nach dem wirtschaftlichen und politischen Abstieg infolge des verlorenen Bürgerkriegs zumindest einen Teil ihrer früheren Würde und Eleganz zurückzugewinnen. Dabei entsteht ein plastisches Bild der Dekadenz, Sinnlichkeit und romantischen Melancholie der dortigen Bewohner. Alle traditionellen Bevölkerungsschichten des Südens kommen bei Williams vor: gesellschaftlich abgestiegener ehemaliger Plantagenadel, etablierte Kaufleute, neureiche Emporkömmlinge, machtbesessene Politiker, brutale und korrupte Sheriffs, die mittlere Bürgerschicht und die Armen. Auch Ausländer, die teils negativ, teils positiv dargestellt werden, finden Berücksichtigung. Lediglich Schwarze finden bei Williams kaum Beachtung – ein Phänomen, das in der wissenschaftlichen Literatur bislang wenig ...