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Nation: | Japan |
von Irmela Hijiya-Kirschnerei
Die Leser von Endō Shūsaku treffen in seiner Literatur immer wieder auf dieselben Schauplätze, Figuren und Konstellationen, die sich zudem unmittelbar mit der Biographie des Autors verbinden lassen. Endō verschleiert diese autobiographischen Bezüge nicht, sondern fordert solche Assoziationen durch seine Erzählstrategien eher noch heraus, etwa indem er seinen Protagonisten in einer Reihe von Werken, darunter dem Roman “Sünde” (1986), aber auch schon mehr als zwei Jahrzehnte zuvor in der Erzählung “Yonjussai no otoko” (Ein Mann von vierzig Jahren, 1964), denselben auffälligen Namen Suguro gibt – ein typisches Verfahren in der modernen japanischen Erzähltradition des shishōsetsu, des autobiographischen Ich-Romans. Die Übereinstimmungen zwischen der Vita des Autors und den Erfahrungen und Erlebnissen der literarischen Figuren sind unübersehbar. Hierzu gehören die Kindheit in der von Japan besetzten Mandschurei und die unglückliche Ehe der Eltern, die dazu führt, daß der Junge, um dem deprimierenden häuslichen Zwist zu entgehen, sich, wann immer möglich, außer Haus herumtreibt. Elterliches Unverständnis und Strafen erzeugen Trotzreaktionen und kindliche Racheakte, die bisweilen auch einen unschuldigen Hausdiener in Mitleidenschaft ziehen können, wie es die Erzählung “Jinsei” (Das Leben, 1981) ...