Sarah Kane

Sarah Kanes Karriere als Theaterautorin war äußerst kurz und stark geprägt von Faktoren, die eine unbeeinflusste Wahrnehmung ihrer Werke zumindest erschweren. An ihrem Anfang steht eine unerhörte Welle der Empörung über das Provokationspotenzial der von ihr auf die Bühne gebrachten und explizit dargestellten Gewalt, und an ihrem Ende der tragische Fakt ihres Selbstmordes im Alter von nur 28 Jahren, ein Selbstmord, der zuvor in ihren eigenen Texten immer wieder auf schonungslose Art thematisiert worden war. Dennoch gelang es ihr mit ihren fünf Stücken, veröffentlicht in einem Zeitraum von nur sechs Jahren, dem britischen Theater entscheidende Impulse zu geben und europaweit große Aufmerksamkeit zu erfahren, die weit über den Schockwert hinausgingen, der ihre frühen Texte so berüchtigt machte.

Die Aufführung ihres ersten Stückes “Zerbombt” (1994) provozierte dank der darin gezeigten Gewalt den größten Theaterskandal seit Howard Brentons “The Romans in Britain” von 1980. Die Reaktionen der heimischen Presse – fast ausschließlich ablehnender Art – waren so extrem, dass über Jahre hinaus ein neutraler Blick auf ihre späteren Werke kaum möglich war. Während ihr Werk auf dem europäischen Kontinent ...