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Nation: | Türkei |
von Sabine Adatepe
“Sehnsucht nach dem Richtigen, Guten und Schönen zu wecken” und den Menschen den Weg dorthin zu weisen – so formulierte Sabahattin Ali 1936 seinen Anspruch als Künstler. Seine Kunst – Gedichte, Erzählungen, Romane, aber auch Übersetzungen und journalistische Arbeiten – stellte er in den Dienst dieses Ringens um die Verbesserung der Welt. Belehrung oder Ideologisierung waren seine Sache nicht. Er wollte aufnehmen, was er in seiner Umgebung wahrnahm, es literarisch formen und den Menschen in einer ihnen verständlichen Sprache zurückgeben. Als ein Meister der kleinen Form, des knappen, klaren Stils mit einer hervorragenden Beobachtungsgabe sowie der Fähigkeit zum schlüssigen Analysieren auch schwieriger Charaktere und Umstände eroberte er sich einen festen Platz im Kanon der modernen türkischen Literatur.
Alis Lyrik, hauptsächlich entstanden in den Jahren 1924 bis 1935, durchzieht eine Melancholie, die häufig in eine emotional geprägte, pessimistische Haltung mündet. Diese im Silbenversmaß mit Reim gehaltene Lyrik, wie sie damals in der Türkei aufkam, wird durch Sehnsucht nach Liebe, Leidenschaft und Freiheit bestimmt. Sie orientiert sich stark an der Volksdichtung, was etwa durch den Refrain deutlich wird. Vereinzelte Gedichte weisen ...