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Stand: 01.10.2001
Von Michi Strausfeld
Exkurs in die GeschichtePortugal, das kleine Land „am Rande Europas“, denkt auch heute noch gern an die glorreichen Zeiten zurück, als es eine Weltmacht und Herr der Meere war, erfolgreich unbekannte Seewege erkundete – wie Vasco de Gama 1497 den nach Indien – oder sogar einen Kontinent entdeckte – wie Pedro Álvares Cabral Brasilien 1500. Damals war Portugal dank seines blühenden Welthandels ein reiches und berühmtes Land. Die wichtigsten literarischen Zeugnisse jener Zeit geben darüber beredt Auskunft: „Os lusíadas“ („Die Lusiaden“) von Luís de Camões (1524–1580), „Peregrinação“ („Die seltsamen Reisen im fernsten Asien 1537–1558“) von Fernão Mendes Pinto (1514–1583) oder die berühmte „Carta do achamento do Brasil“ („Brief über die Entdeckung Brasiliens“) von Pêro Vaz de Caminha (um 1450–1500), die der Priester am 1. Mai 1500 an König Manuel I. schrieb. Er berichtete darin von seinen ersten überwältigenden Eindrücken aus Brasilien, diesem Paradies auf Erden. Aber schon 1578, als der junge König Sebastian die in Nordwestafrika verloren gegangenen Gebiete durch einen Marokkofeldzug zurückerobern wollte und dabei mit seinem großen Heer vernichtend geschlagen wurde, verlor Portugal die Weltmachtstellung, obwohl es seine zahlreichen Kolonien auf drei Kontinenten noch mehrere Jahrhunderte ...