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Pier Paolo Pasolini

Geburtstag: 5. März 1922
Todestag: 2. November 1975
Nation: Italien

von Thomas Bremer



Pier Paolo Pasolini - Essay

Stand: 01.11.1991

Das Buch, das Pier Paolo Pasolini am treffendsten charakterisiert, erschien zwei Jahre nach seinem Tod und heißt schlicht „Cronica giudiziaria“ (Justizchronik). Es enthält kommentierte Aktenauszüge all jener Verfahren, deren Gegenstand Pasolini im Laufe seines Lebens war. Insgesamt sind es, das Verfahren um seine Ermordung mitgerechnet, neunundsiebzig noch rekonstruierbare Prozesse, fast alle angesiedelt am Schnittpunkt von Sexualität, Kunst und politischer Meinung. Lebensentscheidende sind darunter wie das Verfahren, das den Tod seines Bruders Guido klären sollte (Widerstandskämpfer, der von eigenen, aber politisch anders orientierten Leuten erschossen wurde), oder der erste von mehreren Prozessen wegen homosexueller „Verführung Minderjähriger“ (Prozeß, der zwar mit einem Freispruch endete, trotzdem aber mit der Entlassung aus dem Schuldienst und dem Ausschluß aus der Kommunistischen Partei wegen „moralischer Unwürdigkeit“ und „bürgerlicher Beeinflussung durch die Herren Gide und Sartre“); groteske Prozesse sind darunter wie der sieben Jahre dauernde (!) wegen eines Raubüberfalls auf einen Tankwart, den er „mit einer Pistole mit goldener Kugel“ (!) bedroht und um fünfzehn (!) Mark beraubt haben soll (Aussage, die im Italien des Jahres 1961 tatsächlich für eine Anklage ausreichte, einschließlich ...



Der Artikel über Pier Paolo Pasolini ist nur einer von derzeit mehr als 650 Artikeln über Leben und Werk herausragender Schriftsteller des 20. und 21. Jahrhunderts im „KLfG – Kritisches Lexikon zur fremdsprachigen Gegenwartsliteratur“ Das KLfG bietet ausführliche Biografien, verzeichnet alle Originalausgaben und sämtliche Übersetzungen ins Deutsche sowie die wichtigste Sekundärliteratur.
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