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Nation: | Schweden |
von Wolfgang Butt und Elisabeth Herrmann
Stand: 01.03.2008
„Ich habe nie an den Beruf des Schriftstellers als an eine Berufung glauben können, sondern ihn immer als entromantisiert erlebt“, schrieb Per Olov Enquist 1966. Nimmt man dazu einen weiteren Satz des Autors, der besagt, dass alles, was ein Schriftsteller mitzuteilen habe, eine bestimmte Art und Weise der Bearbeitung von Erfahrungen sei, so hat man eine erste Orientierungshilfe für die Annäherung an seine Werke und für einen Einblick in seine Arbeitsmethode. Das ist von Vorteil bei einem Autor, der nicht zu denen zählt, die man geborene Erzähler, fantasievolle Fabulierer oder begnadete Visionäre zu nennen pflegt, sondern der als Kompilator, Konstrukteur, Experimentator Texte herstellt, die sich durch eine komplizierte, dem Prinzip des Puzzlespiels gehorchende Struktur auszeichnen.
Die Organisationsform der Romane Enquists ist die der Recherche; Montage, Collage und Dokumentation sind die dominierenden Techniken, freies Erzählen tritt dagegen in den Hintergrund. Der Verlauf der Recherche und der Prozess der Erkenntnisgewinnung sowie das Problem ihrer literarischen Vermittlung werden in den Romanen häufig selbst Gegenstand der Erörterung, und zwar durch einen Erzähler, der als Untersucher oder Berichterstatter ...