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Nation: | Somalia |
von Manfred Loimeier
Stand: 15.05.2021
„Lieber ein Jahrhundert mit Mühen und Enttäuschungen hier in diesem Land, als ein langer, glücklicher Tag irgendwo anders“, schreibt Nuruddin Farah in seinem Roman „Wie eine nackte Nadel“ (1976) und fährt fort: „Ich würde Somalia Europa jeden Tag vorziehen.“ Farah lebte damals schon seit einem Jahr im Exil; seine Bücher waren in dem Land am Horn Afrikas bereits verboten, alle Nachrichten über ihn unterlagen der Zensur. Seine Romane machten Farah trotzdem zum bedeutendsten somalischen Schriftsteller und zu einem Nomaden in aller Welt, dessen Bücher manchmal zunächst in Übersetzung statt im englischen Original erschienen. Der Roman „Duniyas Gaben“ zum Beispiel wurde 1992 zuerst in finnischer, schwedischer und holländischer Sprache und erst danach in Zimbabwe auf Englisch veröffentlicht, bevor er 1993 auch in Großbritannien publiziert wurde.
Farahs erstes Buch war der 1968 in Indien geschriebene und zwei Jahre später veröffentlichte Roman „Aus einer gekrümmten Rippe“ (1970). Dieser erste somalische Roman in englischer Sprache beschreibt aus der Sicht einer jungen Frau den Weg vom Land in die Stadt und von der Fremdbestimmung zur Selbstständigkeit.