Geburtstag: | |
Nation: | Rumänien |
von Anke Pfeifer
Stand: 01.10.2011
Das Leben Norman Maneas verkörpert zahlreiche paradigmatische Erfahrungen des 20. Jahrhunderts und so wurde sein gesamtes Schaffen zum „Ergebnis eines literarischen Ringens mit einer schwierigen Biografie“ (Joseph Croitoru). Er erlebte als kleines Kind die Deportation, im reifen Alter die Emigration und setzte sich zeitlebens mit seiner jüdischen Identität auseinander. Daraus erwuchs ein permanentes Selbstverständnis von individuell erlebtem Anderssein. In fortgeschrittenem Alter musste er sich in einer zu seinem bisherigen Leben völlig anderen, liberal-demokratisch geprägten und globalisierten Welt zurechtfinden, die ihn zudem aus seiner Muttersprache, dem Rumänischen, zu werfen drohte. Die Problematik von Ausgrenzung und Entwurzelung, Unangepasstheit und Selbstbehauptung in verschiedenen gesellschaftlichen Strukturen, im Kontext von Holocaust und Exil wurden demzufolge zu den Hauptthemen seiner schriftstellerischen Betätigung und so erscheint es nur folgerichtig, dass sein bisheriges Werk stark autobiografisch geprägt ist. Diese Zeugenschaft vermag Manea in ästhetisch anspruchsvollen, häufig zwischen Prosa und Essay angesiedelten Texten umzusetzen. „Das Thema des schicksalhaften Fremdseins, des unvermeidlichen Außenseiters“ (Marta Petreu) verbindet sich bei Manea mit der persönlich übernommenen (gesellschaftlichen) Verantwortung für Vergangenheitsaufarbeitung und kritische Auseinandersetzung mit der Gegenwart. Daher veranlasste ihn seine individuelle Erfahrung, sich ebenso als Publizist ...