Nedim Gürsel

Nedim Gürsel ist Schriftsteller und Literaturwissenschaftler in zwei Sprachen, Türkisch und Französisch; er schreibt Romane und Erzählungen und analysiert Texte von französischen wie türkischen Autoren des 20. Jahrhunderts. Er war u. a. als Reporter auf dem Balkan unterwegs, um über die Nachwirkungen des Kriegsgeschehens in Bosnien-Herzegowina und Mazedonien zu berichten; er reist in viele Länder der Welt und fängt Atmosphäre ein, schreibt Miniaturen, über griechische Inseln ebenso wie über einen Stierkampf in Spanien oder das wirbeln­de Leben in Rio de Janeiro. Er greift ins Tagesgeschehen ein, wenn “Le Monde”, die “Frankfurter Allgemeine Zeitung” oder “Cumhuriyet” (Die Republik) ihn darum bitten – und kommentiert aktuelle Ereignisse, immer ein wenig aus der Vogelperspektive, immer distanziert, als türkischer Europäer oder als Türke, der in Paris lebt und die Verbindung zu seiner Stadt, Istanbul, und zu seinem Land nie gekappt hat; und meist mit leiser ironischer Grundierung.

Zwei Bände mit Erzählungen, “Ein Sommer ohne Ende” und “Die erste Frau”, in den 1980er Jahren auf Deutsch erschienen, sind in den Feuilletons der überregionalen Zeitungen kaum wahrgenommen worden; erst als 1998 “Der Eroberer” herauskam, horchte die Kritik auf. ...