Geburtstag: | |
Nation: | Ukraine |
von Oleksandr Zabirko
Stand: 15.10.2023
Seit der Jahrtausendwende gilt Natalka Sniadanko als eine der bekanntesten Frauenstimmen der gegenwärtigen ukrainischen Literatur. Ausschlaggebend für Sniadankos literarischen Erfolg war ihr Debütroman „Sammlung der Leidenschaften“ (2001).
Die Geschichte, die autobiografische Züge trägt, erzählt vom Erwachsenwerden der jungen Ukrainerin Olesja, die gegen den Rat ihrer Eltern Philologie studiert und schließlich als Au-Pair nach Deutschland geht. Der Roman bietet in erster Linie eine kritische Auseinandersetzung mit zahlreichen Stereotypen in Bezug auf Lebensentscheidungen und Verhaltensweisen, die von einer jungen Frau aus einer „guten“ westukrainischen Familie erwartet werden. Diese Erwartungen reichen von den Erziehungsmethoden bis hin zur Sexualität und werden dem Leser meist im Zusammenspiel mit den zählebigen patriarchalen Strukturen der (west-)ukrainischen Gesellschaft oder vor dem Hintergrund der etwas verwirrenden Begegnung mit der kulturellen Globalisierung präsentiert.
Nach ihrer ersten unglücklichen Liebe sammelt Olesja neue Erfahrungen in den Beziehungen mit einem Ukrainer, einem (Halb-)Russen, einem Italiener und einem Deutschen und lernt damit skurrile Eigenheiten verschiedener Kulturen kennen. Dabei beschreibt die Protagonistin distanziert und in humorvollem Tonfall ihre sexuelle Reifung und setzt sich kritisch sowohl mit stereotypen Vorstellungen über die sozialen Rollen von Männern und Frauen ...