Geburtstag: | |
Nation: | Kenia |
von Ingrid Laurien
Stand: 15.09.2015
Meja Mwangi gilt als Autor des modernen Afrika. Schon in seinen schriftstellerischen Anfängen ging es ihm nicht mehr um die traditionellen Themen, die die ältere Generation afrikanischer Autoren beschäftigt hatten, nicht um die Trauer um verlorene Ursprünglichkeit, nicht um die Anklage des Kolonialismus und um die Verletzungen und Zerstörungen, die dieser zurückließ, nicht um die Feier einer schwarzen Emotionalität oder um die Suche nach einer verlorenen afrikanischen Identität. Mwangi beschreibt ein Afrika, das seine Traditionen und die Wehmut um deren Verlust längst hinter sich gelassen hat. Seine Themen sind handfester, seine Literatur ist auf eine neue Art afrikanisch und weltläufig zugleich. Die Charaktere seiner Romane leben in einer urbanen Welt, und das Leben in dieser Welt ist gnadenlos. Ihre Probleme sind universell: Elend und Brutalität, Hunger und Ausbeutung, die Notwendigkeit, sich durchzuschlagen in einer Gesellschaft, die mehr vom Hunger nach dem schnellen Geld geprägt ist als von moralischen Werten.
Afrika ist nicht mehr das „Andere“, das „Fremde“ – so ließe sich eine der zentralen Aussagen Mwangis umschreiben; Afrika ist ein Teil der modernen Welt, mit all ihrer Brutalität, mit ihrem physischen und moralischen ...