Geburtstag: | |
Nation: | Kuba |
von Thomas Bremer
Stand: 01.06.2004
Obwohl alle größeren Prosatexte Miguel Barnets bald nach ihrem Erscheinen in Kuba oder Spanien auch in deutscher Übersetzung vorlagen, obwohl sie von der Kritik wohlwollend begrüßt wurden und von ihrem Autor als „Kubas bedeutendstem Romancier“ nach dem Tode Lezama Limas und Alejo Carpentiers die Rede war, ist der Name Miguel Barnets in den deutschsprachigen Ländern lange Zeit vergleichsweise unbekannt geblieben. Auffälligerweise gilt dies nicht in gleichem Maße für sein Werk. Mindestens sein Buch „Der Cimarrón“ (1966), die Geschichte eines schwarzen kubanischen Sklaven, der seinem Herrn davongelaufen war und aus dem Abstand mehrerer Jahrzehnte und in hohem Alter sein Leben in den Wäldern schildert, hat in Deutschland beträchtliche Resonanz gefunden; Hans Magnus Enzensberger hat nachdrücklich auf diesen Text aufmerksam gemacht, Hans Werner Henze hat ihn (wie auch Barnets zweites Buch, „Das Lied der Rachel“) in Zusammenarbeit mit Enzensberger vertont, mehrfach ist er von Rundfunkanstalten aufgegriffen worden. Dass der Erfolg des Textes und die Bekanntheit seines Autors so auffallend auseinander klafften (in den USA wurde sogar „Der Cimarrón“ nicht unter Barnets Namen, sondern unter dem des berichtenden Sklaven, Esteban Montejo, gedruckt), findet ...