Geburtstag: | |
Nation: | Slowakei |
von Dana Hučková
Stand: 15.02.2012
Seit seinem Debüt profilierte sich Michal Hvorecký als ein Schriftsteller, der sich mit dem Lebensstil der jungen Generation beschäftigt. Obwohl er sich selbst auf dem Gebiet der sogenannten Subkultur verortet und sich zum tschechischen Philosophen und Schriftsteller Egon Bondy bekennt, dem Inspirator des tschechischen Undergrounds, nähert sich sein künstlerisches Werk eher dem Mainstream und der Trivialliteratur an.
Sein von den Kritikern als postmodern bezeichnetes Erstlingswerk, der Erzählungsband “Silný pocit čistoty” (Das starke Reinlichkeitsgefühl, 1998), ist im Science-Fiction- und Cyber-Punk-Genre angesiedelt. Die Erzählungen spielen in unbestimmter Zukunft. Es sind Visionen von Menschen in der Krise: Abtrünnige, Ausgestoßene, Asylanten. Die Form von Hvoreckýs Erzählungen wird von seinem Interesse an Interpretationsstrategien und postmodernen Genre-Theorien beeinflusst: Es geht um das ironische Vertauschen von niedrigen und hohen Werten, von Trivialem und theoretisch Abstraktem. Diese Inversion ist aber nicht in eine Stilkomposition integriert, sondern ereignet sich beiläufig auf der Ebene der Hinweise. Die Atomsphäre wird bestimmt von einer durch Massenkultur und “abgesunkene” Unterhaltungsliteratur geprägten Gesellschaft, die viel Raum für parodistische Zweifel an der Ursprünglichkeit und Wahrhaftigkeit bzw. der Gültigkeit der realen Lebenserfahrung bietet. Das Gelesene, Gehörte, Gesehene ...