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Nation: | Senegal |
von Almut Seiler-Dietrich und Anne-Marie Kasper
Stand: 01.08.1983
Man kann in der senegalesischen Literatur französischer Sprache, die es seit den 30er Jahren gibt, zwei Hauptströmungen beobachten: einmal die überwiegend nach außen – auf Europa – gerichtete Bewegung der Négritude, deren Mitbegründer und Haupttheoretiker der langjährige ehemalige Staatspräsident Senegals Léopold Sédar Senghor ist. Die Négritude bereitete durch die kulturelle Aufwertung Afrikas die Unabhängigkeit von 1960 vor; in ihrem Sog entstand eine bedeutende Literatur im frankophonen Afrika und auf den Antillen, deren Thema das ländliche Leben, die durch Sitten und Gebräuche wohlgeordnete Idylle ist (z. B. Camera Laye mit seinem autobiographischen Roman „Einer aus Kurussa“). Außerdem gehören zur Négritude eine umfangreiche Protestlyrik, Theaterstücke, die das Leben historischer Persönlichkeiten Afrikas nachzeichnen (Soundjata, Shaka), und auf französisch nacherzählte Fabeln und Märchen (z. B. Birago Diop: „Les contes dʼAmadou Koumba“).
Parallel zur Négritude entstand eine Stadtliteratur, die die Auswirkungen der Kolonisierung auf die Bevölkerung und den Zwiespalt zwischen traditionellem Landleben und moderner Stadtkultur schildert.
Die Städte hatten in Senegal schon seit Jahrhunderten eine große Bedeutung, als Stützpunkte für europäische Seefahrer und Handelsniederlassungen. Seit 1833 haben die Einwohner von Saint-Louis, Dakar, Rufisque ...