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Nation: | Griechenland |
von Alexis Eideneier
Stand: 01.03.1999
„(…) er würde ihr damals nicht wie ein Teufel erschienen seyn, wenn er ihr nicht, bei seiner ersten Erscheinung, wie ein Engel vorgekommen wäre.“ Ähnlich wie bei Kleist ist die Identifizierung eines Engels mit einem Teufel (beziehungsweise umgekehrt) auch das Grundthema der Autorin Margarita Karapanu. In drei Romanen, die als Selbstporträts angesehen werden dürfen, hat sie es behandelt und sich so mit dem Problem der multiplen Persönlichkeit auseinandergesetzt.
Diese Beschäftigung mit den Spezifika der menschlichen Persönlichkeit vollzieht sich in einem Spannungsverhältnis zwischen Detailrealismus und Phantastik. In Karapanus Erstlingswerk „Kassandra und der Wolf“ entfaltet sich das Zusammenspiel von Wirklichkeit und Phantasie in einem ausufernden Bilderreichtum. Karapanu schrieb das Werk über das kleine Mädchen Kassandra als 25jährige Kindergärtnerin. In Auszügen waren einzelne Kapitel zunächst in amerikanischen Zeitschriften veröffentlicht worden, ehe der Roman 1974 in englischer Sprache erschien.
1976 publizierte Karapanu ihren Debütroman in Griechenland. Er wurde bald zu einem Bestseller. Trotz des Verkaufserfolgs nahm die griechische Literaturkritik „Kassandra und der Wolf“ überwiegend ablehnend auf. Das hatte nicht nur damit zu tun, daß das Werk Religion und Sexualität pietätlos und in drastischer Bildlichkeit ...