Marek Nowakowski

Marek Nowakowskis Debüt, der Erzählband „Ten stary złodziej“ (Der alte Dieb, 1958), wurde von der polnischen Kritik positiv aufgenommen und zu den interessantesten Büchern gezählt, die nach 1956 erschienen sind. Sein Erstling sowie die Erzählbände „Benek Kwiaciarz“ (Benek der Blumenbinder, 1961), „Silna gorączka“ (Starkes Fieber, 1963) und der Roman „Trampolina“ (Die Trampoline, 1964) beschreiben das Leben und Treiben von Einbrechern, Hehlern, Alkoholikern, Geistesschwachen, Behinderten, Obdachlosen und Prostituierten in der abgeschlossenen Welt der Warschauer Vorstadt. Hier hausen in schmutzigen Hinterhöfen und ärmlich eingerichteten Wohnungen die kleinen Taschendiebe, die gehänselten Behinderten und die bescheidenen Fäkalienkutscher. In dieser hässlichen Vorstadtlandschaft der verräucherten Kneipen, der mit Abfall verunreinigten Bahnhöfe und der düsteren Gefängniszellen treiben sie ihr Unwesen, das sie selbst allerdings als Ausübung eines erlernten Handwerks zur Existenzerhaltung verstehen; ein Taschendieb, der nur Geldbörsen, aber keine Uhren stehlen kann, wird von seinen Komplizen deshalb „Dreiviertel“ genannt.

Die Darstellung der epischen Wirklichkeit erfolgt durch einen Erzähler, der die Umgangssprache und die Soziolekte der Figuren beherrscht und der seine Sozialisation in diesem Milieu erfahren haben muss. Das Erwerbsumfeld der Prostituierten, Zuhälter, Taschendiebe und Hehler ...