Geburtstag: | |
Todestag: | |
Nation: | Peru |
von Friedhelm Schmidt
In Manuel Scorzas erstem Gedichtband “Las imprecaciones” (Verwünschungen, 1955) finden sich die Zeilen: “Ich bin die Stimme dessen, der keine Stimme hat. / Irgend jemand muß sich den Kopf zerbrechen/damit sie erfahren, daß diese Welt leidet!” Und in “Desengaños del mago” (Enttäuschungen des Magiers, 1961) fügte er hinzu: “Was sind die Dichter anderes als Krieger”. Mit diesen Versen ist das Bekenntnis zur littérature engagée umrissen, welches zum Ausgangs- und Kernpunkt von Scorzas Lyrik und Prosa wurde. Den Anspruch, als Schriftsteller in den gesellschaftlichen Kämpfen für die Unterdrückten Partei zu ergreifen und für sie zu sprechen, vertrat er auch in zahllosen Interviews. Scorza bezeichnete darin Literatur wiederholt als “erstes befreites Territorium Lateinamerikas” sowie als “Obersten Gerichtshof” und sprach ihr somit die Funktionen geistiger Avantgarde und sozialen Gewissens zu.
Schon in den beiden frühen, erst Jahre später in seine Lyrikbände aufgenommenen Gedichten “Rumor en la nostalgia antigua” (Gemurmel in der altmodischen Wehmut, 1948) und “Canto a los mineros de Bolivia” (Gesang an die bolivanischen Minenarbeiter, 1952) beschwört Scorza die Unmöglichkeit einer unschuldigen dichterischen Praxis jenseits der gesellschaftspolitischen Zusammenhänge. In “Canto a ...