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Nation: | Griechenland |
von Niki Eideneier
Stand: 01.04.1988
Als ,erste griechische Nachkriegsgeneration‘, zu der auch Manolis Anagnostakis gehört, bezeichnet man jene Dichter, die zwischen 1918 und 1928 geboren wurden und die ihre ersten poetischen Texte nach 1940 publiziert haben. Diese Dichtergeneration hebt sich durch einige wesentliche Merkmale von den zum Teil noch lebenden und wirkenden Vorkriegsdichtern ab: Die Dichter der Nachkriegsgeneration haben gemeinsame politische und kulturelle Erfahrungen, ihr Werk ist weniger umfangreich als das der Vorkriegsgeneration, es wird nicht mehr die Frage nach dem ,größten‘ Dichter unter ihnen gestellt, sondern die nach dem besten und reifsten ihrer Gedichte, und die meisten von ihnen haben sich im Gegensatz zu ihren Vorläufern in die politischen, oft sogar in die parteipolitischen Angelegenheiten des Landes aktiv eingemischt, manchmal so heftig, dass ihre Dichtung der Entwicklung ihrer linken Partei folgt und davon stark beeinflusst wird. So könnte man das hervorstechendste Charakteristikum ihrer Dichtung „eine besondere poetische und politische Moral“ (Maronitis) nennen. Diese Nachkriegsdichtung zeichnet ferner ein von den Dichtern beabsichtigter belehrender Zug aus, dessen Muster und Intensität es aufzuspüren gilt, eine politische Rhetorik sowie die leise oder laute Kritik in ...