Geburtstag: | |
Nation: | Iran |
von Ulrike Lange
Stand: 01.03.2004
Maḥmud Doulatābādi ist der wohl bekannteste und einer der fruchtbarsten Erzähler der iranischen Gegenwartsliteratur. Ein großer Teil seines umfangreichen Werks ist in viele Sprachen übersetzt. Sein literarisches Handwerkszeug erwarb er sich als Autodidakt. Er schulte sein Stilempfinden an den Werken der Klassiker und vor allem an der mündlich überlieferten Dichtung weltlicher wie religiöser Art. Schon als Kind verfolgte er aufmerksam die Darstellungen und Rezitationen des Leidens und Sterbens Hoseyns. Dieser Enkel des Propheten Moḥammad und zweiter Sohn von dessen Vetter und Schwiegersohn ʾAli wird von den Schiiten als ihr dritter Imam, also ihr geistlicher und weltlicher Führer betrachtet. In einem Machtkampf unterlagen er und seine Gefährten im Jahre 680 n. Chr. dem sunnitischen Omayyaden-Kalifen Yazid. Seitdem gedenken die Schiiten im Trauermonat Moḥarram seines Martyriums. Dazu gibt es Rezitationen, vom 16. Jahrhundert an auch die taʼziye genannten Passionsspiele.
Diese Eindrücke formten Doulatābādis ästhetisches und sprachliches Empfinden. Daneben beinflusste ihn die Lektüre Čechovs, Bozorg Alavis und Ṣādeq Hedāyats. Infolgedessen ist seine Prosa überwiegend in einem am klassischen Persisch orientierten Stil verfasst, doch verhalf er auch dem ostiranischen Dialekt seiner engeren Heimat zu ...