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Nation: | Indien |
von Christiane Weiß
Stand: 01.03.2005
Bengalen verfügt über eine reiche Tradition von Prosawerken, in denen der Alltag der Menschen aus den unteren Bevölkerungsschichten beschrieben wird. Schon Anfang des 20. Jahrhunderts verfasste Rabīndranāth Ṭhākur (1861–1941) Erzählungen über das Leben in den bengalischen Dörfern. Es folgten Śaratcandra Caṭṭopādhỵāỵ (1876–1938), Bibhūtibhūṣan Bandyopādhỵāỵ (1899–1950), Māṇik Bandyopādhỵāỵ (1908–1956) und Tārāśańkar Bandyopādhỵāỵ (1898–1971). Alle diese Autoren haben bewegende Romane und Kurzgeschichten über das Leben der bengalischen Landbevölkerung geschaffen. Generell lässt sich sagen, dass die Darstellungen des Dorflebens zu Beginn noch stark von Nostalgie geprägt waren und die negativen Aspekte der dörflichen Wirklichkeit – Armut, Ungerechtigkeit, Willkür der Großgrundbesitzer – erst im Laufe des 20. Jahrhunderts stärker in den Mittelpunkt der Erzählinteresses rückten.
Als Angehörige der gebildeten Kalkuttaner Mittelschicht ist Mahāśvetā Debī mit den Werken dieser Schriftsteller intensiv vertraut. Über einen der Genannten, Tārāśańkar Bandyopādhỵāỵ, hat sie sogar eine Biografie verfasst (1975). Hinsichtlich der Thematik und des Erzählstils bestehen zahlreiche Ähnlichkeiten zwischen ihr und den Pionieren der sozialkritischen bengalischen Literatur, vor allem mit Māṇik und Tārāśańkar Bandyopādhỵāỵ. Völlig neu ist jedoch die Ernsthaftigkeit, mit der sie die Recherchen für ihre literarischen Werke ...