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Nation: | Vereinigte Staaten von Amerika (USA) |
von Bernd Klähn
Beim Versuch, das literarische Schaffen Kurt Vonneguts angemessen zu würdigen, scheiden sich die kritischen Geister: Während die einen das böse Diktum von der latenten Trivialität amerikanischer Literatur in Vonneguts Romanen prototypisch bestätigt sehen, finden sich andererseits begeisterte Stimmen, die in seinem Werk herausragende Ansätze zu einer an Kultur- und Wissenschaftsentwicklung angepassten Literaturform erblicken. Dem Wehklagen, hier werde die faktografische Durchschlagskraft der amerikanischen Sprache in mediokren Science-Fiction-Burlesken zur Einfallslosigkeit und Stereotypie verkürzt, steht die Aussage gegenüber, mit Vonnegut habe die amerikanische Literatur einen Romancier vorzuweisen, der in eine Reihe mit John Barth und Thomas Pynchon gestellt werden müsse; überdies sei er immun gegen den literarischen Elitarismus des europäisch geprägten Kunst-Romans im ‚Joyce-Proust-Beckett-Stil‘, ohne dabei die Errungenschaften der Diskussionen um eine veränderte Stellung des modernen Bewusstseins zum Problem der Form in Literatur und Kunst aus den Augen verloren zu haben. Im Spannungsfeld zwischen diesen diametralen Standpunkten neigt die deutschsprachige Kritik eher zur abwertenden Einschätzung Vonneguts – eine Tendenz, die nicht zuletzt einem unauflösbaren Übersetzungsproblem entspringt: Die sachlich knappen Beschreibungsformen der amerikanischen Sprache ...