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Nation: | Tschechische Republik |
von Alexander Kratochvil
Stand: 15.02.2020
„Eine zierliche junge Frau, die dicke Wälzer produziert“ – so und ähnlich lauten die zahlreichen und widersprüchlichen Ansichten der tschechischen Literaturkritik über Kateřina Tučková. Die einen sehen in ihr eine vielsprechende Schriftstellerin, die sich nicht scheut, heikle politische und historische Themen, traumatische Leerstellen der mitteleuropäischen Geschichte anzusprechen und Gegengeschichten zu kanonisierten und politisierten historischen Meistererzählungen zu entwerfen und dabei auch Genderaspekte in den Mittelpunkt ihrer Prosa zu rücken (so sind die Hauptfiguren ihrer Texte stets Frauen); andere wiederum sehen ihre Texte eher als gut getimte und solide inszenierte Popliteratur, die sich mit aktuellen Themen Aufmerksamkeit und Auflage sichert.
Die breite Beachtung der Medien, die der Autorin zuteilwird, erstaunt etwas im Hinblick auf ihr bisheriges literarisches Schaffen, das vom Gesamtumfang relativ schlank ist. Es umfasst im Wesentlichen zwei Romane, ein Theaterstück sowie eine fiktionalisierte Biografie und etliche kunstgeschichtliche Essays mit literarischem Anspruch. Mit diesem Werk ist Tučková Dauergast in unterschiedlichen medialen und öffentlichen Formaten (Interviews, Lesungen, Kunst- und Literaturfestivals etc.). Zur Popularität ihrer Werke tragen auch die Umsetzungen ihrer Prosa als Theaterinszenierungen oder als Kunstgrenzen überschreitende Performances bei, und nicht zuletzt ...