Geburtstag: | |
Nation: | Spanien |
von Annette Paatz
Stand: 01.03.2005
Julio Llamazares ist ein Vertreter der häufig mit dem Schlagwort der nueva novela española (neuer spanischer Roman) belegten Generation junger Autoren und Autorinnen, die im nachfranquistischen Spanien der späten siebziger und frühen achtziger Jahre an die literarische Öffentlichkeit getreten sind und dort eine außerordentliche Resonanz erfahren haben. Er nimmt insofern eine Sonderstellung innerhalb dieser Generation ein, als er sich nicht, wie die meisten seiner Kollegen, um die literarische Verarbeitung der Lebensbedingungen in einem europäisierten Spanien urbanen Charakters bemüht. Obwohl er den Großteil seines Lebens in Madrid verbracht hat, ist Llamazaresʼ Welt doch die der verlassenen ländlichen Regionen der iberischen Halbinsel. Szenerie seiner Texte sind Gegenden, die seit den 1960er Jahren durch den Fortgang ihrer Bewohner in die Großstädte oder ins Ausland eine massive Entvölkerung erfahren haben: die spanischen Provinzen León, Kastilien, Asturien und Aragón sowie der Norden Portugals. Nicht zuletzt aufgrund eigener biografischer Erfahrung geht es Julio Llamazares darum, die topografischen Eigenheiten und die jahrhundertealten Traditionen dieser Landstriche zu dokumentieren.
Sowohl das lyrische als auch das erzählerische Werk des Autors stellen einen Zusammenhang zwischen Natur- und Gemütszustand her. In den Landschaftsbeschreibungen ...