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Nation: | Großbritannien |
von Michael Linstead
Die ,Swinging Sixties’ in England sind im allgemeinen Bewußtsein eine Zeit der sexuellen Freizügigkeit, der naiven jugendlichen Rebellion, der Rockmusik und Drogenerlebnisse und der ,Flower Power’-Generation. Die Namen, die einem dabei in den Sinn kommen, sind u. a. John Lennon, Mick Jagger, Mary Quant, Timothy Leary, Andy Warhol. Obwohl er in seinen Theaterstücken zur allgemeinen Atmosphäre der antiautoritären Bilderstürmerei gewiß beigetragen hat, würde in diesem Zusammenhang der Name Joe Orton wahrscheinlich nur wenigen einfallen. Der Grund dafür liegt wohl darin, daß diese Zeit in England eine Zeit der Jugend war, die ihre Ausdrucksmittel in der Musik und der Mode fand, während das Theater eher zur Erfahrungswelt der älteren Generation zählte – wie Paul McCartney einst Orton gegenüber bemerkte: “Das einzige, was ich vom Theater bekomme, ist ein wunder Arsch.” Dennoch kann Orton durchaus als Mitglied der ,Swinging Sixties’-Generation gelten, und auch zum Teil als Opfer dieser Zeit. Den Antagonismus zwischen seiner eigenen Lebensweise und der des Establishments hat er am eigenen Leib erfahren. Seine Mißachtung öffentlichen Eigentums brachte ihn ins Gefängnis; seine im damaligen England verbotene Homosexualität konnte er nicht ausleben ...