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Nation: | Tschechische Republik, Frankreich |
von Karel Trinkewitz
Stand: 01.03.2003
Während Jiří Kolář als bildender Künstler schon seit den sechziger Jahren weltweit beachtet und als einer der originellsten Schöpfer der Moderne gefeiert wurde, blieb sein literarisches Werk fast unbekannt. Mit Ausnahme einiger avantgardistischer Zeitschriften und des Buchs „Das sprechende Bild“, einer Auswahl von Gedichten, die sein Freund K.B. Schäuffelen für den Suhrkamp-Verlag (1971) übersetzt hat, stellte den Dichter Jiří Kolář dem deutschen Leser niemand vor. Auch in keinem Lexikon der europäischen Literatur oder in Nachschlagewerken moderner Poesie wird sein Name erwähnt. Dies ist aber nicht in der Lage der Literatur eines kleinen Volks begründet, sondern auch der kulturpolitischen Situation in der tschechoslowakischen Nachkriegszeit zuzurechnen. Kolářs literarisches Werk ist auch in seinem Vaterland – von der Zensur verstümmelt – nur als Fragment zur Kenntnis genommen worden. Da die meisten seiner literarischen Werke unveröffentlicht blieben, wurde er nur in Kreisen der Literaten und bildenden Künstler bekannt. Aber er übte intern als Förderer moderner Kunsttechniken und Übersetzer wichtiger Autoren einen großen Einfluss auf die moderne tschechische Kunst aus.
Kolář wuchs in sehr ärmlichen und bedrückenden Verhältnissen auf. In ...