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Nation: | Volksrepublik China |
von Wolfgang Kubin
Stand: 01.04.1990
Aufgrund ihres Geburtsdatums (1937) ist Zhang Jie nach chinesischem Verständnis der mittleren Schriftstellergeneration zuzurechnen, doch im Gegensatz zu Autoren wie Wang Meng (geb. 1934), die in den fünfziger Jahren mit dem Schreiben begonnen und Ende der siebziger Jahre nach bald zwanzigjährigem Publikationsverbot ihre literarische Arbeit wieder aufgenommen haben, hat sie sich erst sehr spät der Literatur verschrieben. 1978 trat sie mit der zwar preisgekrönten, aber aus heutiger Sicht unbedeutenden Kurzgeschichte „Cong senlin li lai de haizi“ (Das Kind aus den Wäldern) hervor und wurde erst 1982 Berufsschriftstellerin. Die Hinwendung zur Literatur bedeutete einen Bruch mit ihrem bisherigen Leben. Zwar hatte sich Zhang Jie 1956 ein Studium der Literatur erhofft, war jedoch an der Volksuniversität Peking der Fakultät für Wirtschaft zugeteilt worden. So verbrachte sie nach dem Studienabschluss 1960 fast zwei Jahrzehnte in staatlichen Organisationen, hauptsächlich am Industrieministerium für Maschinenbau in Peking. Der Beginn ihres literarischen Schaffens fällt in eine Zeit allgemeiner Neuorientierung der VR China und ist ohne diese nicht denkbar.
Der späte Zugang zur Literatur dürfte nicht der einzige Grund für die Beobachtung ihres deutschen Übersetzers Michael Kahn-Ackermann sein, Zhang Jie „schreibt ...